Dienstag, Mai 8

Tag 6: Goodbye Drau, Hello Donau

11:20 Uhr, 28 km sind geschafft und ich sitze in Gat beim ersten Pausen-Kaffee. Die letzten 15km fuhr ich auf einer Kfz-Europa-Route, also die grünen Taferl mit dem E vor einer Nummer. Und bei den E-Nummern muss man ja sowieso immer aufpassen. War aber bei weitem nicht so schlimm wie die letzte Hauptverkehrs-Situation.
Schön langsam bekomme ich ein Gefühl dafür, mir die Trittkraft richtig einzuteilen. Wie viel "Stoff" gibt man bergauf oder bei Gegenwind. Die Kraft sollte ja bis zum Ende des Tages reichen. Auch psychisch komme ich besser zurecht, wenn zB nach einer Abzweigung eine unendlich erscheinende Gerade auftaucht.
15:20 Uhr. Nach 62km erreiche ich Osijek, für eine Stadtbesichtigung bleibt keine Zeit, da ich heute noch nach Serbien will. Der einzige Auftrag hier lautet, restliche Kuna in Dinar zu tauschen. Die vierte Währung im Börserl. Ist man ja dank Euro gar nicht mehr gewohnt. Aber das hat man davon an einem Tag mit dem Rad 2 Flüsse in 3 Staaten zu bereisen. In der ersten Bank hatte ich keinen Erfolg und man erklärte mir dass wohl in ganz Kroatien keine Dinar zu bekommen wären. Dies stellte sich zwei Häuser weiter als Falschinformation heraus und ich  konnte wie gewünscht wechseln. Meine Kuna wurden per Rohrpost am Beratungsplatz abgeschickt, wenige Augenblicke später kamen dafür im Gegenzug die gewünschten Dinar per Rohrpost an.
19:20: So da bleib ich jetzt (für heute). Bin in Serbien, das erste Mal auf dieser Reise die Donau erblickt. Im Niemandsland an der Grenze, die Donau ja Grenzfluss. Laut Navi nur noch ca 5 km bis zu einem Campingplatz. Da dieser Campingplatz eine Facebook Seite betreibt, ging ich davon aus, dass es diesen auch gibt. Facebook.  Dort wo der Campingplatz sein sollte, befindet sich ein Slum mit ärmlichsten Hütten, aber lauter freundlichen Gesichtern. Sofort ca 15 lächelnde Kinder um mich herum. Auf die Frage nach Camping zeigten alle in die selbe Richtung. Eigentlich konnte ich nicht so recht daran glauben, dass da noch was kommen sollte. Der Weg wurde immer enger und enger, zum Schluss nur noch ein Pfad, schon so eng dass der Lenker schon fast im Gestrüpp hängen blieb. Dann auch noch Bahngleise, über die ich das Rad heben musste. Immer mehr zweifelte ich am angepeilten Ziel, doch zurück fahren war mangels "Plan B" auch nicht wirklich eine Option. Außerdem muss der Weg ja auch irgendwo enden. Auf alle Fälle ging es wieder ungefähr Richtung Grenzübergang, also Zivilisation. Und Tatsächlich, wie aus dem Nichts, auf einmal eine asphaltiete Querstraße. Nach 100 weiteren Metern ein kleiner See mit Strandbar. Auf Nachfragen sei der gesuchte Campingplatz noch ein kleines Stück weiter, aber ich könne mein Zelt gerne auch hier aufschlagen. Also Wild-Camping wie damals, in Griechenland. Auch das Bier schmeckt, ist aber nach 102 Tageskilometern auch nicht sonderlich überraschend. Hauptsache Elektrolyte.

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