Montag, Mai 21

Tag 19: Another One Bites The Dust

Aus der Fähre zurück nach Rumänien ist nichts geworden, da ich nun bis Tulcea nicht die geplante Route fahre, sondern den rechten Donauarm entlang. Erstens beinhaltet die geplante Strecke zum Teil Autobahn-Abschnitte, zweitens ist laut den 4 Italienern der rechte Teil der Donau interessanter, drittens führt hier auch der offizielle EV6 entlang und viertens bin ich schon einmal da. Da ist Cernavoda. Die Donau hat sich schon vor einigen Kilometern flussaufwärts geteilt. Hier in Cernavoda beginnt übrigens der Donaukanal, ein Verbindungskanal für die Schifffahrt zum Schwarzen Meer. Luftlinie bin ich nur noch ca 50 Kilometer vom Selbigen entfernt, um das Delta und dann die Küste entlang Richtung Süden nach Constanta abzufahren, liegen aber noch 350 Kilometer Strecke vor mir.
Da Sonntag, war auf den Straßen wenig los, trotzdem hab ich nach 20 km die Bundesstraße verlassen um mehr oder weniger querfeldein mein Tagesziel zu erreichen. Zum Glück waren wenigstens die heftigsten Anstiege alle asphaltiert.
Die heutige Strecke war von einer unglaublichen Vielfalt und alle Gegensätze welche die Gegend zu bieten hat, geprägt. Von Stadt zu Stadt, durch ärmliche, aber landschaftlich reizvollle Abschnitte, durch Dörfer in denen nicht einmal die Hauptstraße asphaltiert ist. Weinberge ähnlich der Südsteiermark, Aulandschaften mit Schilf, Industriegebiete, ausgedehnte Weideflächen wie aus einem Island-Prospekt, Villenviertel und leider auch wilde Mülldeponien mit Open-air-Verbrennungen des Unratres aller Art.
Die Kontakte mit den zahlreichen Straßenkötern verliefen bisher ja zum Glück alle unproblematisch. Heute mussten mich allerdings zwei Mal die jeweiligen Hirten aus der Umzingelung ihrer Hunde befreien, deren zähnefletschende und ungemütlich knurrende Erscheinung meine bisherige Taktik zum Verstummen brachte, da vollkommen wirkungslos. Die Hunde verteidigen ja nicht nur ihr Revier,  sondern haben eine Herde zu beschützen. Dazu sind sie da, und das machen sie auch wirklich gut. Scheinbar im Schatten schlafende Hunde werden in Bruchteilen einer Sekunde zu wilden Bestien. Problemlos jedoch die Durchquerung von Rinderherden, der Jahreszeit entsprechend mit zahlreichen Jungtieren. Immer im Schritttempo, mit größtmöglichem Abstand zu den Kälbern.
Lustig zu fahren die Downhill-Trails wegen dem vielen Gepäck jedoch ziemlich gebremst. In einer Furche bin ich leider mit dem linken Pedal irgendwo etwas zu heftig angeschlagen, dieses knackst nun bei jedem Tritt sehr verdächtig. Bei einer Kontrolle konnte ich aber keine sichtbaren gröberen Schäden feststellen, vor allem sind die Kugellager und die Tretkurbel noch in Ordnung. Hoffentlich hält das Pedal noch bis zum Ende der Reise.
Hervorragend hält sich auch der Staub  von den Schotterpisten, jetzt wo ich endlich den ganzen Dreck der Serbien-Schlammschlacht auf dem Weg nach Negotin los war. Bis auf Höhe der Radnaben ist von der Farbe der einzelnen Bauteile nicht mehr viel zu erkennen.

https://kommunismusgeschichte.de/jhk/jhk-2012/article/detail/der-donau-schwarzmeer-kanal-eine-grossbaustelle-des-kommunismus/


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