Sonntag, Mai 13

Tag 11: Das Glück des Tüchtigen


Um 9:00 Uhr war ich dann nach allen Erledigungen und Auffüllen der Wasservorräte auf der Straße. Seit der Fähre ist das linke Donauufer schon Rumänien, ich bleibe aber so lange wie möglich ausserhalb der EU, sprich in Serbien. Die ersten Kilometer gingen angenehm flach dahin, kaum Wind, leicht bewölkt. Landschaftlich endlich einmal Abwechslung, Berge anstatt unendlicher Weiten. Dies machte sich auch sehr bald in den Wadeln bemerkbar. Immer wieder ging es von Donauufer-Niveau bergauf und bergauf. Im Alltag benötige ich ja vorne das kleinste Ritzel eigentlich so gut wie nie, hier wäre ich ohne es verloren. Mit der kleinst möglichen Übersetzung, also ca 7-8 km/h geht's hinauf, mit den Gedanken immer bei der nächsten Abfahrt, hoffend das diese bereits nach der nächsten Kurve auf mich wartet. Spielt sich aber meistens nicht. Neben der Abfahrt ist auch die jeweilige Aussicht auf die Donau mit den steil abfallenden Steinufern die Strapazen mehr als wert, vom Wind bleibt man größtenteils verschont. Nicht verschont blieb ich allerdings vom Wetter, welches auf Höhe des Eisernen Tores mit Blitz und Donner seine Schleusen öffnete. Zum Glück fand ich, noch bevor es so richtig anfing zu Schütten, Unterschlupf in einer Art Bushaltestelle bzw Müllsammelstelle. So genau kann man das hier nicht sagen. Kurz darauf wieder die ersten blauen Löcher in der Wolkendecke, nur noch leichtes Nieseln, also weiter. Auf die Regenjacke konnte bald verzichtet werden.
Ein wenig Beunruhigend die vielen Felsbrocken auf der Straße, einige so groß wie Mauerziegel. Der viele Regen in Verbindung mit der sehr dürftigen Hangverbauung, nicht sehr angenehm. Fahrtechnisch aber irrelevant, ob man Schlaglöchern oder Steinen ausweicht.
Spannend waren auch die vielen unbeleuchteten Tunnels. Aus dem Sonnenlicht kommend, fährt man trotz eigentlich sehr hellem Vorderlicht   in ein schwarzes Loch. Da ist man über jeden Reflektor an Rad und Packtaschen froh, um wenigstens gesehen zu werden, wenn man schon selbst nichts sieht bis sich die Augen an die Lichtverhältnisse angepasst haben.
Natürlich folgte auf den Sonnenschein wieder Regen, noch heftiger als zuvor, nur war mein Unterstand diesmal etwas ungemütlicher. Ein kurzer Seitenstollen eines Tunnels, weniger Müllhalde, sondern Notdurft-Verichtungsstätte mit entsprechender Duftnote. Hier bleibt man auf gar keinen Fall länger als unbedingt notwendig.
Langsam kamen Zweifel, die heutige Etappe nicht rechtzeitig in einer Pension beendet zu haben. Bis zum nächsten Dorf mit Unterkünften fehlten noch 20km. Quasi "Rue de la Kack". Große Erleichterung als der Regen nachließ und ich die Fahrt wieder aufnehmen konnte. Im Dorf dank Abfahrt rasch angekommen, fast aus dem Supermarkt geworfen, vom Polizisten sehr finster angeschaut, hatten 2 Pensionen kein Zimmer für mich. Auch schon egal, weitergefahren. 14 km ins nächste Dorf mit Unterkünften auf der Karte, allerdings ohne Steigungen.
Nach insgesamt 123 Tageskilometern in Tekija angekommen und für 2 Nächte in einem herrlichen Privatappartement mit Blick aufs rumänische Orschowa eingecheckt.

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