Dienstag, Mai 7

Update

Bin heuer eindeutig zu faul für umfangreiche Bericht Erstattung zur Reise. Bin kurz vor Montenegro. Arschkalt hier. Bin heute bei 2,7 Grad Celsius gestartet. Kalt wurde es aber nicht, da es 10km auf 1200m Seehöhe ging. Die Gipfel ringsum schneebedeckt. Oben hatte es dann knapp unter 4 Grad, abfahren war dann nur der halbe Genuß auf teils nasser Straße. Aber traumhafte Gegend.

Donnerstag, Mai 2

Tag 1/2: Nighttime Is The Right Time...

Die Strecke nach Zagreb ist bis auf wenige Kilometer ja schon aus dem Vorjahr bekannt. Deshalb wird geschummelt und der Zug genommen. Erstens Verspätung, zweitens kein Lift weit und breit um vom Bahnsteig mit dem vollbepackten Rad durch die Unterführung aus dem Bahnhof zu kommen. Da hat Knittelfeld gegenüber Zagreb einiges voraus. In anderen Belangen wahrscheinlich nicht.
Trotz leichtem nieseln starte ich eine Nachtpartie, bin ja schließlich zum Radfahren da. Nicht zum Hotel testen. So geht es auf gut beleuchteten Nebenstraßen durch Vororte Richtung Osten. Leider wird das Nieseln zum Regen und öfter als gewollt muss ich mich in einem der zahlreichen Bus-Wartehäuschen unterstellen. Leider wirds ohne Bewegung halt auch sehr schnell kalt. Der richtige Zeitpunkt für die mitgenommene Schiunterwäsche. Der falsche Zeitpunkt um sich übers Schicht-Management Gedanken zu machen. Die unterste Schicht hinzufügen, eher suboptimal. Lernkurve zum Vorjahr, eher flach. Aber die größere Enttäuschung, der Sonnenaufgang bleibt hinter der dichten Bewölkung verborgen. Um 7:00 Uhr dann die erste einigermaßen gemütliche Tankstelle, Kaffee und Wärme. Die Welt ist wieder in Ordnung. Gegen 11:00 hab ich nach 110km genug und nehme mir in Novska ein Zimmer. Nach einem gepflegten Mittagsschläfchen ein kleiner Stadtrundgang mit einem gepflegten Ozujsko als krönenden Abschluss. Genächtigt wird im ersten Haus am Platz, weil das Einzige. 5 Zimmer mit gemeinsamen Bad für alle Gäste, aber egal, weil der Einzige.

Under construction

Sorry Folks, Eindrücke muss ich nachliefern. Mir fehlt zur Zeit der Geist um ausführlich zu bloggen.
Nur soviel, habe soeben die Grenze zu Bosnien Herzegowina passiert und trink einmal einen Cafe...

Samstag, Mai 26

Tag 24: The Final Countdown

Abfahrt 6:00 Uhr. Frühstück was die Tankstelle halt so zu bieten hatte, inklusive lustiger Konversation mit dem Tankwart. Er kein Wort Englisch, ich kein Wort Rumänisch. 90 Kilometer liegen noch vor mir, einen guten Teil davon will ich noch vor der Mittagshitze schaffen, gestern hatte es schon 35 Grad.
Pünktlich um 12:00 Uhr hab ich die nördlich von Konstanta gelegene Tourismus-Hochburg Mamaia erreicht. Hinter der Strandpromenade mit einer Bar nach der anderen, welche sich gerade für den Saisonstart rüsten, wird gebaut wie wild. Eine Hotelburg nach/vor/neben der Anderen.  Erstmal essen, das Rad beim Restaurant stehen lassen, das erste Mal zum Strand, zumindest die Füße ins Meerwasser halten. Irgendwie habe ich das Gefühl, es handelt sich um einen See, wenn auch einen großen. Da hilft auch die aufdringliche Cafe del Mare Beschallung nichts.
Der plötzliche Wandel von Landwirtschaft auf Tourismus-Hochburg ist ein ziemlicher Schock. Was sich nicht verändert hat sind die unasphaltierten Verbindungswege zwischen der 6 spurigen Hauptstraße, Strand und Bettenburgen und der allgegenwärtige Müll. Eine Mischung aus Dubai und Ostblock.
Da bis zum Einchecken in der Unterkunft noch ausreichend Zeit bleibt, erstmal zum alten Casino direkt am Meer. Das Ziel meiner Reise. Architektonisch eine Mischung aus Jugendstil und Fels in der Brandung. Zu meiner Überraschung findet diese Woche eine Ausstellung im Casino statt, wobei Ausstellung relativ. Zumindest kann ich so ins eigentlich gesperrte denkmalgeschützte Gebäude, wobei Denkmalschutz relativ. Die Räumlichkeiten muss ich mir lediglich mit 2 anderen Touristen und den unzähligen Tauben teilen.
Was ich bisher vollkommen und erfolgreich ignoriert habe ist die Heimreise. Als ich zur Agentur im Busbahnhof komme hat diese bereits geschlossen und sperrt erst wieder am Montag auf. Laut Auskunft der Telefonzentrale geht der nächste Bus nach Graz am Donnerstag. Also erstmal bis Montag im Hotel und dann sehen ob Wien oder Maribor früher geht.

Tag 23: Danube Delta Blues

Nach 10 Kilometern im Hafen von Tulcea gefrühstückt. Bootsfahrten ins Delta starten alle um 10:00 Uhr. Hab ich natürlich knapp versäumt. Nicht dass einer um 11:00 starten würde um   all die Zuspätgekommen aufzusammeln, nein, das nächste Mal fahren alle um 15:00 Uhr. Alle. Also leider ausgelassen, da ich heute noch ein paar Kilometer schaffen möchte. Einen der seltenen Campingplätze habe ich ausglassen, der Ort war jetzt nicht so prickelnd. Das einzige Lokal eine Pizzeria, die ich auch teste und bei der ersten Pizza das Geheimnis lüften konnte, warum zu den Pizzen immer Ketchup serviert wird. Es fehlt schlicht und einfach die Tomatensauce-Basis. Andere Länder, andere Sitten.
Nach 50 Kilometern die erste Unterkunft angesteuert, aber das Fenster ging nicht ins Freie, sondern in eine Halle mit allerlei Gerümpel. Obwohl der Kaffee ausgezeichnet weitergeradelt. Nach nächstem Schild mit Pension auf der Route Ausschau gehalten. Gefunden ein paar Kilometer später, eine Tankstelle mit Zimmer. Auf den ersten Blick nicht sehr prickelnd, aber Glückstreffer. Großes Zimmer, großes Bad, riesen Terrasse, 3 Tankstellen-Kühlschränke voller Hopfengold.

Donnerstag, Mai 24

Tag 22: What Condition My Condition Was In

Und gut war's. Das auf der Karte verzeichnete Hotel war ein Restaurant mit ausgezeichnetem Espresso und Omlett, Zimmer gibt es dort aber keine. Bis in die nächste Stadt wären es noch gut 20 Kilometer mit einigen gemeinen Steigungen gewesen. Ausgeruht und vom Frühstück gestärkt aber locker bewältigbar.
Die Nacht war wie erhofft angenehm ruhig, in der Früh zogen in 50 Meter Entfernung eine Schafherde vorbei. Die Gesamtsituation fast schon zu idyllisch um als Abenteuer durchzugehen. Wie aus dem Prospekt.
Wer auf der Fahrt entlang eines Stromes glaubt, wie ich bei der Planung, da geht's flach dahin, der irrt, und zwar gewaltig. Kein noch so kleiner Hügel wird da straßenbautechnisch ausgelassen. Die kleineren gehen sich mit etwas Glück mit Kurven und Verkehr mit dem Schwung der vorherigen Abfahrt zu 2/3 ihnen all zu große Anstrengung aus. Wird es höher, geht's in Serpentinen hinauf, da würde selbst ein Hödlmoser-Bergsteirer ungläubig den Kopf schütteln. Ich schwöre bei den Schutzkappen meiner Ventile, nie mehr werde ich Plisi auslachen wenn er postuliert: "Es Buagnlound ist net floch!"
Kurz vor Tulcea die selbe Situation wie in Belgrad. Wie aus dem Nichts eine Pension mit Restaurant, perfekt. Auf Zimmersuche in einer Großstadt hatte ich heute sowieso nicht nicht mehr viel  Lust. Da die restliche Strecke für einen Tag gerade etwas zu lang ist, macht es auch nichts aus heute ein paar Kilometer früher als geplant Schluss zu machen.

Tag 21: Pasta Bicicleta

ÜberDen ganzen Tag nur auf asphaltierten Straßen unterwegs. Klingt erstmal gut, nur Puckelpisten gelten ja auch als präpariert. Obwohl die Landschaft etwas flacher wurde, hält sie dennoch genug Steigungen bereit. Laut Planung hätte die gesamte Strecke insgesamt 1800 Höhenmeter bergauf beinhaltet. Ich habe das Gefühl allein in den letzten Tagen habe ich ein Vielfaches davon bewältigt. Aber die Aussichten sind das allemal wert. Da die Abfahrten viel schneller gehen sind die Erholungsphasen zu kurz um für die nächste Steigung bereit zu sein. Da hilft es am "Gipfel" eine Verschnaufpause einzulegen und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Bei genau so einer Verschnaufpause fällt auf einmal die Halterung des Telefons auseinander! Vorbei mit ständig aufs Navi schauen, das Telefon kommt oben auf in die Lenkertasche. Immer alles positiv sehen, wenigstens nicht auf der Fahrt, eher unwahrscheinlich dass das Telefon dies überlebt hätte. Wie schon erwähnt, kein Telefon heißt kein Navi, kein Blog, kein Wörterbuch, kein...
Im Laufe des Tages bin ich an vielen Gebäuden vorbeigekommen, welche als Unterkunft in der Karte verzeichnet waren, wo die letzten Gäste aber schon vor mindestens 20 Jahren ausgecheckt haben. Deshalb habe ich sehr daran gezweifelt, ob es mein angepeiltes Ziel überhaupt gibt.
Um 19:30, nach 110 Tageskilometern, auf einer Anhöhe, ein Naturschutz-Gebiet mit niedrigem Baumbewuchs. Dahinter eine kleine Wiese. So habe ich den Wunsch nach Dusche und Bier Wunsch sein lassen , das Rad über die angrenzende Weide geschoben und mein Zelt aufgebaut. Bevor es finster wird noch schnell die Campingküche angeworfen. Zum Abendessen gab's Pasta Bicicleta.

Rezept Pasta Bicicleta:
Nudeln in Salzwasser mit einem Schuss Olivenöl bissfest kochen. Kurz vor Ende der Kochzeit getrocknete Zwiebel hinzufügen. Circa 2/3 des Kochwassers abgießen, reichlich Tomatenmark und Thunfisch aus der Dose unterrühren. Nach Belieben würzen und kurz ziehen lassen. Mahlzeit. Für einen authentischen Geschmack wird ein Gaskocher und Alu-Geschirr empfohlen.